Die Zeichen erkennen

31. Januar 2021

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Nachdem ich mir nach den Rauhnächten eine schöpferische Pause auferlegt habe muss ich heute einfach mal wieder etwas schreiben. Aber keine Angst, die Überschrift ist nicht politisch gemeint. Sondern die Zeichen die wir draußen sehen auch richtig zu deuten. Deshalb: RAUS IN DIE NATUR!

Fährten und Spuren

Die beste Zeit um Tierspuren zu sehen und entsprechend auszuwerten ist wenn über Nacht eine "Neue" gefallen ist. Die Neue ist frisch gefallener Schnee, so nennt es der Jäger. Und wenn dann der Anruf kommt: "Sauen sind fest", dann muss man einfach alles packen und mal wieder raus in die Natur. Am frühen Morgen wurde das Revier auf frische Fährten ausgeneut (Fährten der Sauen nachgegangen) und die Wilde Sau hat sich entweder alleine, meist jedoch als Rotte irgendwo in eine Dickung eingeschoben. Und wenn sie fest sind, also den Dickungskomplex nicht velassen haben, dann geht es los mit der Jagd.

Fährten werden die Spuren von allen Schalenwildarten genannt, dazu noch Bär, Wolf, Luchs und Auerwild. Bei allen anderen Haarwildarten heisst es Spur, bei allen Vogelarten im Schwarzwald und Umgebung Geläuf.

Fährte eines Rehes, die spitze Seite des Trittsiegels zeigt die Richtung in die es gegangen ist.

Hier war in den frühen Morgenstunde ein Marder unterwegs. Eine ziemlich viel begangene Stelle, sowohl von Menschen wie Tieren. Die Spuren sind nur dann einwandfrei zu bestimmen wenn es nicht schon mal gefroren hat bzw getaut. Sonst kann aus einem Hund quasi über Nacht ein Wolf werden. Die Fährte wird durch tauen und frieren breiter und insgesamt größer.

Tierische Spuren

Auch die folgenden Bilder zeigen Spuren von Tieren. Zuerst ein "Arbeitsplatz" eines Spechtes und das zweite ein Ameisenhaufen der von der Wilden Sau auf Fressbares untersucht wurde. Tierisches Eiweiß kommt den Sauen zu jeder Jahreszeit recht.

Es ist nicht schwer, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Nur mit dem Entziffern hapert es fürchterlich. Ernst Ferstl

Und so wie es Ernst Ferstl mit den Zeichen der Zeit sieht, so sehe ich das auch wenn es um die Zeichen in der Natur geht. Folgendes Foto soll euch zeigen dass es eine gewisse Aufmerksamkeit und Übung braucht um die Zeichen zu erkennen und auch deuten zu können.

Dieses Gebilde mit einem geschätzten Durchmesser von ca 40 cm wurde mir, zusammen mit den beiden vorangegangenen Bildern freundlicherweise von kundigen Naturgängern zur Verfügung gestellt. Bei dem obigen Foto handelt es sich um das Nest der Asiatischen Hornisse. Diese Hornisse ist sehr aggressiv, das geht soweit dass sie in Bienenvölkern eindringt und die Honigbienen im Stock angreift und frisst. So ist in Berichten aus Frankreich zu lesen dass mehrere Imker kein lebendes Bienenvolk mehr auffanden. Falls ihr sowas in der Natur seht meldet es bitte bei: invasivearten@rpk.bwl.de oder falls es in unserer Gegend ist könnt ihr es auch mir melden. Ich melde es dann weiter. Wichtig dabei am besten Fotos und die GPS-Daten des Standortes.

Zeichen des kommenden Frühlings

Heute am letzten Tag des ersten Monats dieses Jahres kann man in der Natur schon erkennen dass der Winter wohl nicht mehr lange dauern wird. Dazu habe ich euch zwei Bilder im Anschluß, das erste zeigt eine Weide bei einem meiner Bienenstände, die bereits austreiben will. Das zweite Foto zeigt ein Strauch der üppig blüht, bzw. schon fast fertig ist mit der Blüte. Gleichzeitig ist die Haselnuss in unerer Gegend noch nicht in der Blüte bzw. Pollen sind noch keine erkennbar.

Bilder am Wegesrand

Im Moment gibt es nicht besonders viele Aktionen und Highlights die uns das Leben bietet. Deshalb hab ich euch ein paar Bilder zusammengestellt um ein wenig den Blick auf Dinge zu lenken die man gerne mal übersieht. Wie zum Beispiel den Nesteingang (vermutlich Hornissen) in einem alten Eichenbaum.

Ich hoffe ihr habt die kleinen Löcher im Holz bemerkt. Darin hatten Insekten ihre Wohnung. Beim nächsten Bild kommt der Spieltrieb des Menschen zum Vorschein. Und bevor jetzt wieder die extremen Meinungen kommen dass damit Biotope von Kleinstlebewesen zerstört werden hierzu mein Einwand: Lieber gehen die Menschen in die Natur und bauen Männchen als sie in der Natur "feiern" und ihren Müll hinterlassen.

Ich denke, bei dieser Aktion war sehr viel Spaß im Spiel. Die Erbauer hatten bestimmt eine gute Zeit im Wald, so soll es sein.

Die guten Zeiten erkennen wir erst, wenn sie vorüber sind. (Wilhelm Vogel, dt. Aphoristiker)

Das es in der letzten Zeit immer mal wieder Meldungen über Raubtiere in unserer Gegend gab, und hier vor allem im Schwarzwald, davon liest man doch ab und an in der Zeitung. Ob es Wolf, Goldschakal oder  "Toni" der Luchs ist, es ist immer eine kleine Schlagzeile wert. Als ich heute jedoch einen Löwen im Kuppenheimer Wald gesehen habe, da war ich schon sehr überrascht. Aber schaut selbst, ich konnte sogar ein Foto schießen.

Habt ihr ihn erkannt? Oben, am Rande des Loches ist der Kopf des Löwen zu erkennen. Es handelt sich hierbei um die sehr seltene Art des sogeannten Kuppenheimer Löwen (Panthera leo jux kuppenheimensis). Spaß gehört halt auch dazu, zumal es gerade Fasnet ist.

Abschließend noch ein Bild für eure heutige Meditation. Der Text stammt von Balthasar Gracián y Morales, spanischer Schriftsteller im 17. Jahrhundert. 

Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen!